Lernen über Demokratie ist ohnehin Bestandteil des Unterrichts der Intensivklassen der Taunusschule – und jetzt auch Teil der Initiative Wertevermittlung des Kultusministeriums. Beim Besuch im Hessischen Landtag kamen die Schülerinnen und Schüler ins Gespräch mit den Abgeordneten Andreas Hofmeister und Christian Wendel – zunächst über Fußball und die Schule, dann aber auch über ihre Eindrücke von Deutschland. Auch wenn die Lernenden noch nicht sehr lange hier leben und ausländische Pässe haben, können sie an der Demokratie unseres Landes teilhaben: Die Jugendlichen lernten unter anderem, dass man keine deutsche Staatsbürgerschaft braucht, um eine Petition einzureichen, und dass dies auch für Kinder möglich ist.
Besonders beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler vom prächtigen Tanzsaal im Stadtschloss Wiesbaden. Bei der Führung durch das historische Gebäude sowie den neu erbauten Plenarsaal konnten sie erfahren, wie Alt und Neu nicht nur architektonisch miteinander verbunden sind. In einer Führung für zugewanderte Menschen in Einfacher Sprache wurde den Lernenden der Wandel von der Monarchie zur Demokratie nähergebracht und auch die nationalsozialistische Diktatur nicht ausgespart. „Für die Schülerinnen und Schüler war der Besuch des Landtags eine bereichernde Erfahrung“, sagte Klassenlehrerin Myriam Rompel. Viele haben antidemokratische Erfahrungen in ihren Herkunftsländern gemacht. Das politische System in Deutschland zu verstehen sei nicht immer leicht, aber Interesse ist definitiv vorhanden. Regelmäßig schauen die Lernenden deshalb im Unterricht die Kinder-Nachrichtensendung „Logo“ oder die „Tagesschau in Einfacher Sprache“. Dabei trainieren sie nicht nur ihre Deutschkenntnisse, sondern diskutieren auch über aktuelle gesellschaftspolitische Fragen.