„Im Herzen bleibt mir nur die Hoffnung zurück, die Heimat noch einmal wiederzusehen“ war das Motto eines literarischen Abends zu Ehren der ukrainischen Schriftstellerin Lesja Urainka an der Taunusschule. 25 Schülerinnen und Schüler der Deutsch-Intensivklassen hatten dazu mit ihrer Lehrerin Alena Bollendorf Gedichtvorträge und ein kleines Theaterstück vorbereitet.
Die Vorträge waren in deutscher und in ukrainischer Sprache, manche Kinder sprachen frei, manche lasen den Text noch ab – schließlich sind die Texte der vor 153 Jahren geborenen Dichterin und Dramatikerin mit Bezügen zur Bibel und zur Antike durchaus anspruchsvoll. Nicht nur ukrainische Kinder, viele von ihnen gekleidet in typische Trachten aus ihrem Heimatland, gestalteten diesen Abend, sondern auch einige kurdische, afghanische und georgische Kinder ließen es sich nicht nehmen, mitzumachen. Mit den Themen, die Lesja Ukrainkas Werk durchziehen, können sie sich alle identifizieren: Sehnsucht nach Freiheit, die Frage nach etwas, das Kraft gibt, und die Suche nach der eigenen Identität.
„Ukrainka war eine mutige Kämpferin für die ukrainische Sprache und Literatur“, erläutert Lehrerin Alena Bollendorf. Sie habe dazu beigetragen, dass die ukrainische Sprache neben dem Russischen populär wurde und die Bildung einer einheitlichen Nationalsprache gefördert. Die ukrainischen Eltern freuten sich, ihre Kinder so engagiert auf der Bühne zu sehen und die vertraute Muttersprache zu hören und besonders für alle Zuschauer war die Stimmung des Abends: mal traurig und wehmütig – aber eben auch optimistisch und humorvoll.
Unterstützt wurde Alena Bollendorf von Florian Hofmann und Jesse Garip; gemeinsam spielten die drei zum Abschluss auch das Theaterstück „Das Wunder des Orpheus“. Musikalisch begleitet wurden die Vorträge von Michaela Schmitt-Illion am Klavier. (Text und Fotos: Myriam Rompel)