Verwandtenbesuch

… so das Motto am 08. Mai 2019, als alle Q4-Biologiekurse mit ihren Kurslehrerinnen Frau Determann-Oberwittler, Frau Dr. Krauß, Frau Marksteiner und Fr. Dr. Schuster mit dem Zug nach Frankfurt in den Zoo fuhren. Bei Regenwetter machten wir uns auf den Weg, um das Verhalten von Primaten zu beobachten. Im Zoo angekommen wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine eigene Führung bekamen.

Als erstes klärten wir auf, was Primaten denn eigentlich genau sind. Man versteht darunter alle Affen, Halb- und Menschenaffen sowie uns Menschen. Man kann zwischen diesen Gruppen durchaus Parallelen ziehen, zum Beispiel im Bereich Verhalten. „Elliot“ war der erste Affe, den wir kennlernten, ein Gibbonweibchen. Das fröhliche Äffchen, welches sich mit seinen langen Armen von Ast zu Ast schwang, schien völlig schwerelos zu sein, doch in der freien Wildbahn wird seine Art als sehr gefährdet eingestuft. So erfuhren wir, dass es nur noch ungefähr 300 freilebende Gibbons gibt, da sie zum Beispiel in China größtenteils ausgerottet wurden. Lange Zeit wurde angenommen, dass diese Affenart keine besondere Kommunikation betreibt, doch wie sich herausstellte können auch sie, ähnlich zu unserem Zeichensystem, kommunizieren. Indem sie verschiedene Laute unterschiedlich anordnen, entstehen unterschiedliche Bedeutungen von Ausrufen. Um verstärkt auf die Gefährdung dieser singenden Kletterer aufmerksam zu machen, wurde der Gibbon zum Zootier des Jahres 2019 gewählt.

Zudem besuchten wir das Menschenaffenhaus. Beim Betreten beschlug mir sofort meine Brille, da im Innenbereich tropisches Klima herrscht. Die Affen benötigen diese feuchte Luft, da sie sonst Atem- und Hautprobleme bekämen. Man findet darin Bonobos, Schimpansen, Orang-Utans sowie Gorillas vor. Die drei Bonobo Babys waren natürlich der Hingucker schlechthin, vor allem da sie mit ihren ein bis zwei Jahren in ihrer körperlichen Entwicklung schon viel weiter vorangeschritten sind, als es ein Menschenbaby zu diesem Zeitpunkt sein würde. Sie kletterten wild im Gehege herum oder klammerten sich an ihre Mütter.

Wie wir erfuhren, haben verschiedene Affenarten auch verschiedene Sozialsysteme. So sind bei den Bonobos im Gegensatz zu den Pavianen Weibchen höher gestellt als Männchen. Bonobo-Männchen sind innerhalb einer Gruppe immer miteinander verwandt und bleiben ein Leben lang in ihrer Stammgruppe, wohingegen die Weibchen von Gruppe zu Gruppe weiterziehen, um sich mit anderen zu paaren. Eine Besonderheit bei ihnen ist, dass sie Konflikte und Streitigkeiten innerhalb der Gruppe häufig durch Sexualhandlungen lösen. Im Frankfurter Zoo wird eine bestimmte Technik der Erhaltung der Diversität praktiziert. Die Bonobos sind über ein Gitter in zwei Gruppen unterteilt, welches zeitweise geöffnet wird und sich die Affen bis zum nächsten Schließen selbst die Seite und Gruppe aussuchen können. Somit findet eine Durchmischung statt.

Darüber hinaus beobachteten wir eine Kuschelpause der Orang-Utans, bestaunten den riesigen Gorilla-Silberrücken beim Mampfen von Salat und waren auch von den kleinen Kapuziner Äffchen fasziniert. Bei den Kattas beeindruckte uns besonders, dass die langen Schwänze dazu dienen, dem Rivalen den eigenen Geruch, der aus einer Drüse am Unterarm abgegeben wird, zu präsentieren. Wer am meisten stinkt gewinnt und hat den größeren Fortpflanzungserfolg.

Auf der Rückfahrt tauschten wir uns darüber aus, was wir in den einzelnen Gruppen unterschiedliches von unseren Führerinnen, die allesamt sehr kompetent waren, gelernt hatten und was wir selbst beobachten konnten. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir trotz des trüben Wetters einen schönen Ausflug hatten, bei dem wir viel gelernt haben und angeregt wurden, unser eigenes Verhalten zu überdenken.

(Text: Fenja Gerdes, Q4; Foto: Diana Marksteiner)

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