Gab es in der Antike auch schon Helden? Dieser Frage ging der Lateinkurs der 9. Klassen am Ende des letzten Schuljahres nach und beschäftigte sich gruppenweise mit einigen wichtigen Persönlichkeiten der Antike. Die Wahl fiel auf Augustus, Aeneas, Odysseus und Herkules. Ihr Charakter, ihre Bedeutung und ihre Taten sollten kreativ in Szene gesetzt werden. Hierzu gab es einige Vorschläge. So konnten die Gruppen z.B.:
- einen Film drehen (mit ihnen selbst als echten Schauspielern oder auch animiert),
- ein Drehbuch / Skript schreiben,
- ein (Puppen-)Theaterstück inszenieren,
- eine Fotostory gestalten (mit Sprechblasen),
- einen Comic gestalten.
Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Wichtig allerdings war, dass die Persönlichkeit authentisch dargestellt wurde und ihre Taten und besonderen Verdienste für die Geschichte realitätsnah vermittelt wurden. Auch die lateinische Sprache sollte, soweit möglich, mit einbezogen werden. Hierzu äußerst sich ein Schüler: „Ich fand die große Auswahl an Themen sehr gut, weil diese ein großes Maß an Kreativität und freie Entfaltung fordert. Ich fand es auch gut, dass man die Gruppen selbst erstellen konnte und die Einigung auf ein gemeinsames Thema so leichter fiel.“
Eifrig machten sich die Gruppen ans Werk. Zur Vorbereitung standen ihnen einige Lateinstunden in der Schule zur Verfügung sowie die Hausaufgaben. Besonders schön war es zu sehen, dass sich ausnahmslos alle beteiligten, was im regulären Unterricht leider nicht immer der Fall ist. Es wurde recherchiert, gelesen, gezeichnet, Ideen wurden ausgetauscht, Szenen besprochen, Szenen geschrieben.
Die finalen Ergebnisse waren beeindruckend: Was manche Schülerinnen skizzenhaft und zeichnerisch ausdrucksstark zu Papier bringen können, ist wahrlich phänomenal.
Eine Gruppe erstellte eine wunderschöne Fotostory mit Playmobil zu den Abenteuern des Aeneas. Besonders das Zusammenstellen der verschiedenen Kulissen und Szenen habe viel Spaß gemacht und gelernt habe man auch so einiges, z.B. „dass die Irrfahrten des Äneas eigentlich viel komplexer und verwirrender waren als die Gruppe sie z.B. dargestellt hat.“ Eine Schülerin berichtet weiter: „Der Höhepunkt beim Kreieren der Fotostory mit Playmobil war, als wir die ersten Kulissen gebaut haben, und gemerkt haben, dass es wirklich cool aussieht.“
Weitere Produkte waren Podcast, Interview, ein selbst gedrehter kurzer Film mit Schülern als Schauspieler, ein Drehbuch.
Auch wenn eine Persönlichkeit mehrfach in Szene gesetzt wurde, waren die Beiträge keineswegs redundant. Jeder Beitrag beleuchtete die Figur auf eine andere Art und Weise, setzte einen anderen Schwerpunkt, wählte aber auch ein anderes Medium, so dass alle Sinne angesprochen wurden.
„Ich habe bei der Projektarbeit über Äneas gelernt, warum genau der Kampf in Italien war und was in dem Kampf alles passiert ist. Über Herkules z.B. habe ich gelernt, was die Aufgaben waren, die ihm gestellt wurden und über Augustus habe ich gelernt, dass er z.B. einen Adoptivsohn hatte.“
So zeigte sich einmal mehr, wie gut es tut, auch abseits des Buches und vor allem schülerorientiert zu arbeiten. Augustus, Aeneas, Odysseus und Herkules waren bedeutende Männer ihrer Zeit, deren Verdienste und Taten durch die individuellen Recherchen, aber auch durch die vielfältigen Präsentationsarten den Lateinschülern und -schülerinnen hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben werden.
(Text und Fotos: Verena Felkl)