Kompetenzorientierte Zielsetzung
Die Vorbereitung der Jugendlichen auf die gegenwärtige und zukünftige Arbeits- und Wirtschaftswelt ist die zentrale Aufgabe der Arbeitslehre, stellt sie doch einen bedeutsamen Teil der Lebenswirklichkeit der Heranwachsenden dar. Im Mittelpunkt aller Unterrichtsvorhaben stehen deshalb die Förderung der Berufswahlreife und die Ausbildungsfähigkeit unserer Schüler. Die Ausbildung folgender Kompetenzen wird mit Hilfe einer steten Theorie-Praxis-Verschränkung angestrebt:
- Verantwortungsbewusstsein
- Zuverlässigkeit
- Teamfähigkeit
- Fähigkeit zur Arbeitsorganisation
- Selbstständigkeit
- Fähigkeit, Anweisungen korrekt in den eigenen Arbeitsprozess umzusetzen
- Fähigkeit, die eigene Arbeit zu reflektieren
- Durchhaltevermögen
- Frustrationstoleranz
- Kreativität
- Problemlösefähigkeit
- Leistungsbereitschaft
- handwerkliches Geschick
- korrekter Umgang mit Material und Werkzeugen
Voraussetzung
Thematisch orientiert sich der Arbeitslehre-Unterricht am hessischen Kerncurriculum der Sekundarstufe I.
Das Fach kann auf ein umfangreiches Schulbuchinventar „Praxis Arbeitslehre“ aus dem Westermann-Verlag zurückgreifen.
Eine Grundvoraussetzung zur praktischen Erarbeitung theoretischer Inhalte ist die konsequente Verankerung der Arbeitslehrestunden als Doppelstunden im Stundenplan.
Einführung in das praktische Arbeiten in den Fachräumen
Zum Erwerb oben genannter Kompetenzen verfügt die Taunusschule über sehr gut ausgestattete Fachräume. Sie ermöglichen die Einführung in das praktische Arbeiten in Küche, Textilraum, Tonraum, Werkraum und Computerraum. Die Schülerinnen und Schüler lernen dort Sicherheitsregelungen und Schutzmaßnahmen zu den einzelnen Fachräumen sowie den Umgang mit Werkzeugen und Materialien kennen. Erste handwerkliche Erfahrungen und das praktische Umsetzen von Vorgangsbeschreibungen, produktorientiertes Arbeiten im Team, die ersten Erfahrungen mit Arbeitsorganisation und die Anbahnung einer informationstechnischen Grundbildung sind nur einige wichtige Elemente.
Berufsorientierung zur rechten Zeit
Arbeitslehre wird im Haupt- und Realschulbereich in jeder Jahrgangstufe, vornehmlich in Form von Doppelstunden, unterrichtet.
Erfahrungen der Fachkollegen haben ergeben, dass eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten und die frühzeitige Beschäftigung mit der eigenen Berufstätigkeit – für viele Schüler eine abstrakte Vorstellung – die Berufswahlreife fördert und den Schülern durch diese Dehnung des Berufswahlprozesses den Druck nimmt, innerhalb kurzer Zeit eine schwerwiegende Entscheidung für die Zukunft treffen zu müssen.
Aus diesem Grund ist das Thema der Berufsorientierung zu Beginn des Schuljahres für die 7. Haupt- und Realschulklasse Gegenstand des Arbeitslehreunterrichts. Die Vorgehensweise orientiert sich in diesem Zusammenhang an den OloV-Standards und dem Erlass zur Berufs- und Studienorientierung. Die Inhalte richten sich größtenteils nach dem Berufswahlplan. Ein wichtiger Aspekt der erfolgreichen Berufswahl ist das richtige Einschätzen eigener Interessen und Fähigkeiten, weshalb den 7. Klassen unterstützend ein Kompetenzfeststellungsverfahren angeboten wird. Die 3-tägige Kompo7-Testung basiert auf eingehenden Beobachtungen des Schülerverhaltens bei unterschiedlichen Aufgabenstellungen und wird vom Hessischen Kultusministerium unterstützt.
Der zweite wichtige Schwerpunkt ist das Bewerbungstraining, welches sich der Berufswahlorientierung direkt anschließt. Hier üben die Schüler sicheres persönliches Auftreten in Vorstellungssituationen, erlernen die Gestaltung ihrer Bewerbungsunterlagen mit einer individuellen Note und werden intensiv auf Eignungs- und Einstellungstests vorbereitet. Der Arbeitslehre-Fachbereich greift dazu u.a. auf Infomaterialien des Arbeitsamtes und unterschiedlicher Wirtschaftsbetriebe zurück.
Vertiefung des Berufswahlprozesses
Um die eigene Berufsorientierung mit praktischen Erfahrungen zu festigen, steht das Betriebspraktikum im Mittelpunkt des Arbeitslehre-Unterrichts der 8. Haupt- und 9. Realschulklassen (2 Wochen). Neben der eingehenden Vor- und Nachbereitung des Betriebspraktikums unterstützen weitere Elemente die Förderung der Berufswahlreife und Ausbildungsfähigkeit.
Zu nennen ist hier das dem Arbeitslehrebereich angegliederte Projekt des Schülerkiosks. Hier erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der 7. Hauptschulklassen betriebsähnliche Prozesse, indem sie das eigene Arbeiten selbst planen, Mengen kalkulieren, preisorientiert einkaufen, herstellen, verkaufen und Buch führen.
Zur weiteren Information über Ausbildungslage, Anforderungen der jeweiligen Ausbildungsberufe, rechtzeitige Planung der eigenen Bewerbung und Voraussetzungen für die Aufnahme an weiterführenden Schulen bietet die Berufsberatung der Agentur für Arbeit nicht nur regelmäßige Beratungsgespräche unter vier Augen in der Schule an, sondern organisiert Informationsveranstaltungen im Rahmen einer Doppelstunde für alle 8. Haupt- und 9. Realschulklassen und gestaltet Jahrgangselternabende mit.
Aktuell finden darüber hinaus regelmäßige Besuche im BIZ (Berufsinformationszentrum) und Betriebserkundungen statt, welche im Arbeitslehre-Unterricht eingehend vor- und nachbereitet werden.
Um weitere praktische Erfahrungen zu sammeln, betriebliche Strukturen genauer kennenzulernen und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, einen Ausbildungsplatz in einem regionalen Betrieb zu erhalten, arbeiten die Schüler der 9. Hauptschulklassen im Rahmen eines Praxistages einen Tag wöchentlich in einem selbst gewählten Betrieb der näheren Umgebung.
Zusätzliche Angebote
Der Arbeitslehre-Fachbereich pflegt eine Informationswand in der Cafeteria, an welcher immer neue Ausbildungsangebote der unterschiedlichsten Betriebe und Behörden ausgehängt sind. Die Fachkollegen bieten interessierten Eltern Beratungsgespräche zum beruflichen Werdegang ihres Kindes und korrigieren auf Anfrage Bewerbungsunterlagen von Schülern.
Angestrebte Ziele
Um die zu Beginn beschriebenen Kompetenzen weiter zu fördern, hat sich der Fachbereich Arbeitslehre folgende Ziele gesetzt, welche in den kommenden Monaten und Jahren erreicht werden sollen:
- Nutzung von Expertenwissen aus der Arbeits- und Wirtschaftswelt
- ein Berufsinformationstag mit Vertretern aus Betrieben, den Kammern, den berufsbildenden Schulen und des Arbeitsamtes im Rahmen der Berufswahlvorbereitung und des Bewerbungstrainings
- eine engere Zusammenarbeit mit ansässigen Betrieben, durch z.B. einen Feedbacktag mit den Praktikumsbetrieben im Anschluss an das Betriebspraktikum