Dass man sich jemals darüber freuen würde, endlich wieder in die Schule zu gehen, damit haben wohl die wenigsten gerechnet.
Doch wir leben in verrückten Zeiten und jeder ist froh über jedes bisschen Normalität, die man irgendwo bekommen kann.
Für drei Jahrgänge der Taunusschule Bad Camberg konnte wieder ein Stückchen Normalität einkehren. Die Abschlussjahrgänge (H9, R10) sowie die Qualifikationsphase-2 fanden am Montag wieder ihren Weg in die Schule.
Doch so ganz normal ist es dann doch nicht. Am Morgen finden wir uns auf dem jahrgangseigenen Schulhof ein. Natürlich mit 1,5 Metern Abstand. Dort werden wir in Kleingruppen von höchstens 15 Schülern von den Lehrern abgeholt. Im Gänsemarsch am Desinfektionsspender vorbei geht es in den Klassenraum, mit fester Sitzordnung, keinem Banknachbar und entsprechendem Abstand zum nächsten Mitschüler.
Normalität ist etwas anderes und trotzdem, endlich sehen wir uns wieder.
Home-Schooling ist wie Sommerferien nur ohne Freunde und mit Arbeitsaufträgen oder anders – stinklangweilig.
Und so kommt es, dass wir uns auf die Schule freuen.
Die Unterrichtszeit ist auf 18 bis 20 Wochenstunden beschränkt. Nur die Hauptfächer und Leistungskurse werden im Präsenzunterricht vermittelt, der Rest läuft über das Internet. Ein Teil der Lehrer probiert sogar Video-Konferenzen aus, so dass wir uns zumindest digital begegnen können. Fernunterricht, dass es sowas gibt, hatten wir irgendwann mal in Englisch gelernt. Im australischen Outback ist das ganz normal – bei uns jetzt auch. Aber schöner ist es doch in der Schule. Man hat viel mehr Hilfen, den Stoff zu verstehen; so mancher Unterricht lebt auch von der Diskussion zwischen den Schülerinnen, Schülern und den Lehrkräften.
Diese Zeit stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern geben ihr Bestes. Gemeinsam werden wir auch diese Herausforderung bewältigen und die Taunusschule hat bisher ein gutes Bild abgegeben und uns gut betreut. Mit der teilweisen Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes wurde ein großer Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Und die Schulschließung hatte auch etwas Gutes: Unsere Oberstufenräume werden renoviert und bekommen einen ganz neuen Anstrich sowie neue Möbel.
(Text: Sofia Hein (Q2), Foto: Bettina Springer)
