Bibelgeschichten – Mal anders – Rezension der DS Werkschau am 4. Juni 2019

Von den folgenden Bibelgeschichten hat wohl jeder mal gehört: „Arche Noah“, „Joseph und seine Brüder“, „David und Goliath“ und „Das letzte Abendmahl“ gehören vermutlich zu den bekanntesten überhaupt. Schüler der Q2 haben in ihrer Werkschau , die sie am 4.6.2019 zweimal aufführten, die Handlungen jedoch nicht einfach direkt übernommen und nachgespielt, sondern sie vielmehr jeweils in einen ganz neuen Kontext gesetzt, wodurch sie ihnen wieder einen „frischen Wind“ eingehaucht haben. Unterschiedliche, z.T. hochaktuelle  Themen wurden aufgegriffen. Die meisten Zuschauer mussten also ein wenig grübeln, bis sie die zugrunde liegenden Geschichten erkannten und als Ausschnitte eines religiösen Werkes, der Bibel, identifizierten.

Jede Gruppe ist dabei auf eine individuelle Weise an das Thema herangegangen, was man als Zuschauer durchaus gemerkt hat.  So haben zum Beispiel zwei der Gruppen die Problematik auf komische Art und Weise mit überspitzten Klischees und Pointen dargelegt, die beiden anderen hingegen haben ernste Themen ausgewählt. Dieser Mix aus Komödie und Tragödie ist, wie ich finde, sehr gut gelungen. Man hatte als Zuschauer so nämlich nicht nur die Möglichkeit, herzhaft zu lachen, sondern auch gespannt zu sein, wie die tragischen Geschehnisse sich weiterentwickeln und über gesellschaftskritische und historische Aspekte nachzudenken.

Bei den Requisiten ist es gelungen, mit einfachen multifunktionalen Mitteln wie Kästen, Pappkartons, Besen und vielem mehr ein authentisches Bühnenbild zu gestalten, das von den Darstellern sehr gut genutzt wurde. Ihnen ist es dadurch gelungen die Szenen noch realer wirken zu lassen.

Mit eingespielter Musik und Audioaufnahmen wurden die Zuschauer mehr in das Geschehen eingebunden und sie bekamen einen deutlich besseren Eindruck von den Geschehnissen auf der Bühne.

Auch mit der Sprache haben die Akteure gespielt. Einige Passagen waren beispielsweise durch ihre Lautstärke passenderweise so hervorgehoben, dass man als Zuschauer zum Teil während der dramatischen Szenen zusammengezuckt ist.

Sehr gut eingesetzt wurden außerdem theaterästhetische Mittel wie zum Beispiel der Freeze, parallellaufende Szenen, Sprünge auf zeitlicher Ebene oder Szenen in Zeitlupe. Diese weckten nicht nur die Aufmerksamkeit des Publikums, sondern gaben den Szenen auch einen besonderen „Reiz“.

Gefallen haben mir außerdem Anspielungen auf bekannte Filme, wie „Forrest Gump“ und „Das Leben der Anderen“, welche, wenn man die Filme kennt, eine Art Déjà-vu auslösen, was den jeweiligen Szenen eine gewisse Besonderheit verleiht.

Durch die Verknüpfung mehrerer unterschiedlicher Handlungen fehlte zwar einerseits ein roter Faden, andererseits entstand eine gewisse Variation. Es gab so unter anderem Erzähler, um die Geschichte einzuleiten oder zu beenden. Bei einer anderen Gruppe wurde das Publikum direkt in das Geschehen involviert. Eine weitere Art der Einleitung war zudem, dass sich die Charaktere selbst vorstellen. Außerdem war sowohl ein offenes Ende als auch ein Happy End vertreten. Daraus ergibt sich, dass für jeden Geschmack etwas dabei war und man „von Allem Etwas“ hatte.

Alles in allem lässt sich festhalten, dass die Präsentation bis auf den kleinen Kritikpunkt sehr gut gelungen war und besonders durch ein Zusammenspiel von Tragik und Komödie einen gewissen „Reiz“ erhielt und zum Nachdenken anregte. Des Weiteren hat es mich überzeugt, dass sowohl die Bibelgeschichten als auch die Interpretationen der Gruppe jeweils eine Moral, die das Publikum zum Nachdenken anregt, hatten. Dazu kommt, dass diese klassischen sowie traditionellen Bibelgeschichten durch die Auffassung in einem jeweils neuen Kontext auch einen ganz neuen und einzigartigen Charakter erhalten haben, was in meinen Augen sehr abwechslungsreich ist und gewissermaßen einen großen Teil des „Flairs“ des Stückes ausmachte.

(Text: Nathalie Herborn)

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